15.07.21

Startschuss für den digitalen Euro

Am 14. Juli 2021 hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Startschuss für die Einführung eines digitalen Euro gegeben. Nach langen Diskussion, inklusive einer breiten öffentlichen Konsulation im Frühjahr 2021, hat sich die EZB nun entschieden, eine zweijährige Untersuchungsphase zu starten, in dessen Rahmen das Konzept für den digitalen Euro entwickelt werden soll. Anschließend soll eine etwa dreijährige Entwicklungsphase folgen. Damit ist frühestens 2026 mit der Einführung des digitalen Euro zu rechnen.

Die EZB reagiert mit dem Projekt insbesondere auf die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche, den rasanten Erfolg von Kryptowährungen wie Bitcoin, Stablecoins wie Tether sowie die wachsende Konkurrenz durch Zahlungssysteme wie Paypal und ApplePay. Nicht zuletzt ist der digitale Euro eine Reaktion auf den Rückgang der Bargeldnutzung in der Eurozone, der sich im Zuge der Corona-Pandemie noch beschleunigt hat. Die EZB betont jedoch, dass der digitale Euro Bargeld nicht ersetzen, sondern nur ergänzen soll.

Ziel des digitalen Euro ist es letztlich ein digitales Äquivalent zu Bargeld zu schaffen. Er soll für die Bürger kostenlos zur Verfügung stehen, als digitales Zahlungsmittel fungieren (nicht als Investitionsmöglichkeit), die finanzielle Inklusion fördern sowie sicher und datenschutzfreundlich ausgestaltet sein. Da der digitale Euro von der EZB begeben wird, soll er zudem mit keinerlei Risiken für die Bürger verbunden sein.

Auch nach dem Startschuss für den digitalen Euro verbleiben jedoch noch viele Fragen:

So bleibt etwa offen, auf welche Infrastruktur die EZB den digitalen Euro aufsetzen will, also ob sie das TARGET Instant Payment Settlement (TIPS) System nutzen und/oder ob sie auch auf dezentrale Verfahren auf Basis der Distributed-Ledger Technologie zurückgreifen will. Auch für welche Nutzungsmöglichkeiten der digitale Euro eingesetzt werden können soll, muss noch geprüft werden, also etwa ob er auch „programmierbar“ sein soll. Ferner will die EZB noch prüfen, wie und ob auch Offline-Zahlungen ermöglicht werden können und wie die Privatsphäre der Bürger bei Zahlungen mit dem digitalen Euro technisch gewährleistet werden kann. Auch will die EZB weiter untersuchen, wie der digitale Euro in digitale Brieftaschen (Wallets) integriert und ggfs mit elektronischen Identifizierungslösungen (e-IDs) kombiniert werden könnte. In jüngster Zeit war zudem oft spekuliert worden, dass die Bürger maximal 3000 digitale Euro halten dürfen sollen, um zu verhindern, dass sie nicht all ihre Ersparnisse von ihren Bankkonten abziehen, was die Fähigkeit der Banken, Kredite vergeben zu können, stark eingeschränkt hätte. Auch hierzu hält sich die EZB noch bedeckt.

Weitere Informationen zum Digitalen Euro finden sie hier.

Phillipp Eckhardt, cep-Finanzmarktexperte