06.03.19

EU-Strategie gegen endokrine Disruptoren

Umweltminister begrüßen den „Fitness Check“ der EU-Kommission zu endokrinen Disruptoren.

Im Rahmen der Debatte des Umweltministerrats haben die Mitgliedstaaten die Mitteilung der EU-Kommission zu endokrinen Disruptoren einhellig begrüßt und forderten eine ambitionierte Strategie mit präzisen Zeitplänen sowie eine zeitnahe Umsetzung gesteckter Ziele.

Endokrine Disruptoren sind chemische Stoffe, die die normale Hormonaktivität des Körpers beeinträchtigen. Dies kann u.a. Wachstum und Entwicklung stören, zu Unfruchtbarkeit führen sowie die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten erhöhen. Im Rahmen der EU-Gesetzgebung besteht jedoch das Problem, dass es keine einheitlichen Kriterien zur Identifizierung endokriner Disruptoren gibt. Zwar sind spezifische Bestimmungen in den Rechtsakten über Pflanzenschutzmittel, Biozide, Medizinprodukte und Wasser sowie in der REACH-Verordnung („registration, evaluation, authorisation and restriction of chemicals) zu finden. Jedoch fallen die Anforderungen unterschiedlich aus. Die Rechtsakte über Lebensmittelkontaktmaterialien, Kosmetika und Spielzeug enthalten wiederum keine spezifischen Bestimmungen zu endokrinen Disruptoren. Die Mehrheit der Mitgliedstaaten fordern daher, einheitliche Kriterien zur Identifizierung in alle Rechtsvorschriften aufzunehmen.

Unterschiedliche Meinungen bestehen im Hinblick auf die Grundlage der Bewertung. Zum Teil wird ein risikobasierter Ansatz favorisiert, jedoch ist die Mehrheit der Mitgliedstaaten sowie die EU-Kommission selbst für das Vorsorgeprinzip. Insofern fordern einige Mitgliedstaaten ein automatisches Verbot für endokrine Disruptoren im Bereich von Spielzeug und Kosmetika, wie dies beispielsweise schon bei karzinogenen Stoffen der Fall ist.

Die Mitgliedstaaten begrüßten außerdem die Absicht ein Webportal mit Informationen für Bürger über endokrine Disruptoren einrichten zu lassen. Weitere Forschung, insbesondere auch im Hinblick auf sog. „Cocktail-Effekte“, wird im Rahmen des „Horizon 2020“-Programmes gefördert. Im nächsten Schritt wird die EU-Kommission nun einen „Fitness Check“ aller relevanten Rechtsvorschriften durchführen. Sie rechnet damit, dies bis zum Beginn des nächsten Jahres beenden zu können.