04.05.20

Dramatische Werte für EU-Geschäftsklima und Arbeitsmarktaussichten

Der jüngster EU-Geschäftsklima-Index belegt, dass sich die Stimmung in der Wirtschaft im Rekordtempo verschlechtert hat, der Einbruch in den EU-Staaten aber sehr unterschiedlich ist.

Im April 2020 sank der Gesamtindikator für das Geschäftsklima (economic sentiment indicator) EU-weit um 30% von 94,6 Punkten auf 65,8. Dies war der stärkste monatliche Rückgang des Index in der Geschichte (seit 1985). Insgesamt liegen die Werte für viele Staaten sehr nahe an oder unter den niedrigsten Werten, die im März 2009 gemessen wurden. Allerdings sind davon die EU-Staaten sehr ungleich betroffen.

Den geringsten Rückgang verzeichnen Griechenland (-12%), Lettland (-19%) und Litauen (-21%). In Deutschland (-22%) und selbst in Spanien (-26%) sank das Geschäftsklima zwar auch sehr stark, aber ebenfalls weniger als im EU-Durchschnitt (-30%). Der französische Wert von -16% basiert auf nur wenigen Antworten und ist daher nicht repräsentativ. Tatsächlich dürfte das Geschäftsklima in Frankreich wegen des strengen Lockdowns deutlich schlechter sein. Für Italien wurden aus dem gleichen Grund erst gar keine Daten erhoben. Besonders stark sank die Stimmung in Polen (‑51%), der Slowakei (-43%), Dänemark (-41%) und Malta (-41%).

Auch der Indikator für die Arbeitsmarktaussichten (employment expectations indicator) fiel auf den niedrigsten jemals verzeichneten Wert, EU-weit um 33% von 94,5 Punkten auf 63,3. Den geringsten Rückgang verzeichnen Zypern (-5%), Griechenland (-12%) und Ungarn (-17%). Auch hier schneidet Deutschland (‑16%) besser als der EU-Durchschnitt ab. Besonders pessimistisch sind die Aussichten in Dänemark (-73%), Rumänien (-45%), Estland (-40%) und Polen (-37%).