13.12.18

PRESSESTATEMENT 126/2018

EZB entlässt Politiker der Eurozone wieder in Eigenverantwortung

Zur Entscheidung der EZB, die umstrittenen Anleiheverkäufe einzustellen, erklärt Mattias Kullas vom cep:

„Die Entscheidung ist nicht überraschend und war längst überfällig. Mit der Entscheidung, die Anleihekäufe zu beenden, wurde nur ein erster kleiner Schritt zur Normalisierung der Geldpolitik eingeleitet. Denn solange die EZB die auslaufenden Anleihen ersetzt, werden die Regierungen der Euro-Staaten weiterhin massiv von dem Anleihekaufprogramm profitieren. Dies gilt auch dann, wenn keine zusätzlichen Anleihen gekauft werden.

Mit der Einstellung der Anleihenkäufe entlässt die EZB die Politiker der Eurozone wieder in die Eigenverantwortung. Nun ist die Politik gefragt. Mit überzeugenden Reformmaßnahmen müssen Eurostaaten mit einer hohen Verschuldung und/oder mangelnder Wettbewerbsfähigkeit das Vertrauen der Kapitalmärkte wiedergewinnen und behalten. Ohne diese Reformen gewinnt die EZB ihre geldpolitische Unabhängigkeit nicht zurück und kann die Zinsen bei Bedarf nicht anheben. Deshalb drohen dann bei der nächsten Rezession erneut Ankäufe der EZB in großem Stil.“

Für Nachfragen steht Ihnen Dr. Matthias Kullas (kullas(at)cep.eu, 0761/38693-236) zur Verfügung.