Presseinformation 46/2024
EU-Klimaziele: cep fordert Resilienzkriterien für grüne Technologien
Berlin/Freiburg. Die grüne Transformation der EU stützt sich auf wenige zentrale Technologien wie Windkraft und Photovoltaik. Um bestehende Importabhängigkeiten zu reduzieren, will die EU auf Resilienzkriterien in öffentlichen Ausschreibungen setzen. Das Centrum für Europäische Politik (cep) hält diese für sinnvoll, plädiert aber für eine passgenauere Umsetzung.
„Die Anwendung von Resilienzkriterien in öffentlichen Ausschreibungen ist ein wirksames Mittel, um bei kritischen grünen Technologien starke Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten zu reduzieren“, sagt cep-Technologie-Experte André Wolf. Um die Kostenunsicherheit zu begrenzen und Raum für Wettbewerb zu geben, sollten sie aber ausschließlich als Zuschlagskriterien und nicht als Präqualifikationskriterien konzipiert werden. Für mehr Zielgenauigkeit sei es wichtig, sie nach Technologie-Komponenten zu gewichten, betont der cep-Forscher.
Die Mehrkosten aus der Einführung von Resilienzkriterien werden beispielhaft für PV-Freiflächenausschreibungen in Deutschland auf zu Anfang etwa 38 bis 60 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Einer Einführung sollte in jedem Fall eine Evaluierungsphase mit EU-weiten Pilotauktionen vorausgehen.
Zur Erhöhung der Wirksamkeit sollten Resilienzkriterien durch EU-weite Initiativen auf der Angebotsseite flankiert werden. Wolf empfiehlt insbesondere gemeinsame Anstrengungen zur Überwindung von Ressourcenknappheit, die Entwicklung spezialisierter Industriecluster sowie einen neuen Schwerpunkt auf die Förderung bahnbrechender Innovationen.