14.02.22

Presseinformation 9/2022

Erneuerbare Energien: Starre Vorgaben für Industrie schaden EU-Wettbewerbsfähigkeit

Berlin/Freiburg. Die EU will ihren Ausstoß an Treibhausgasen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 senken. Dafür soll auch der Anteil an erneuerbaren Energien europaweit auf 40 Prozent steigen. Die Denkfabrik Centrum für Europäische Politik (cep) sieht in den starren Vorgaben für die Industrie zur Nutzung erneuerbarer Energien einen Wettbewerbsnachteil für die EU.

 

 

„Das Ziel für die Industrie, dass 50 Prozent des eingesetzten Wasserstoffs bis 2030 aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden soll, kann zu Wettbewerbsnachteilen für die europäische Industrie führen“, sagt cep-Ökonomin Svenja Schwind, die das Gesetzespaket „Fit for 55“ mit Blick auf erneuerbare Energien mit cep-Jurist Götz Reichert untersucht hat. Beide warnen davor, zu allgemeine branchenspezifische Zielvorgaben zu machen, etwa beim sogenannten grünen Wasserstoff. Um den angestrebten Markthochlauf von grünem Wasserstoff kosteneffizient zu erreichen, könnten gezielte Quoten für Endanwendungen mit hoher Zahlungsbereitschaft – zum Beispiel Fluggesellschaften oder Raffinerien – eine bessere Alternative sein. So wird eine verlässliche Nachfrage geschaffen, die im Anbieterwettbewerb effizient befriedigt werden kann.

 

Nach Ansicht der cep-Experten könnte das Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energie im Industriesektor um 1,1 Prozentpunkte pro Jahr zu erhöhen, kontraproduktiv sein und den Effekt des EU-Emissionshandels mindern. Demnach variieren die Energiebedarfe in den einzelnen Mitgliedstaaten sehr stark und damit auch die Kosten für den Umstieg auf erneuerbare Energien. „Eine EU-weit einheitliche Erhöhung des Erneuerbaren-Anteils pro Jahr im Industriesektor sollte vermieden werden“, betont Svenja Schwind.

 

Laut Reichert stehen dem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien vor allem auch regulatorische Hindernisse im Weg, zum Beispiel durch komplexe und langwierige Genehmigungsverfahren. Von der EU erwogene Erleichterungen seien notwendig, aber nicht – wie eigentlich erforderlich – sofort umsetzbar.

cepAnalyse: Fit for 55: Erneuerbare Energien