05.05.20

PRESSEINFORMATION 29/2020

Arzneimittel in der Umwelt

Mit einem "Strategischen Ansatz" will die EU-Kommission Arzneimittelrückstände und deren Folgen für die Umwelt reduzieren. Das cep hat die Mitteilung der Kommission dazu analysiert und bewertet.

Arzneimittelrückstände können zu einer beschleunigten Entwicklung antimikrobieller Resistenz (AMR) beitragen und das Hormonsystem beeinträchtigen. Deshalb ist auch ein Strategischer Ansatz zu ihrer Reduktion ein wichtiger Schritt und dringend geboten. Um dieses Ziel zu erreichen, muss aus Sicht des cep jedoch mehr Augenmerk auf die Ursachen der Arzneimittelrückstände gelegt werden. Positiv zu bewerten ist, dass die Antibiotikaverabreichung in der Tierzucht weiter eingeschränkt werden soll. „Dies kann u.U. zu Preiserhöhungen für die Verbraucher führen“, erklärt cep-Gesundheitsexperte Patrick Stockebrandt. „Langfristig werden diese Mehrkosten jedoch in keinem Verhältnis etwa zu den drohenden AMR-bedingten Mehrkosten stehen“, so Stockebrandt. Insgesamt gesehen, stellt der Strategische Ansatz einen Baustein zur Reduktion von Arzneimittelrückständen dar, geht aber nicht weit genug. Dazu wäre v.a. auch notwendig, dass vorrangig Maßnahmen verfolgt werden, die an den Ursachen von Arzneimittelrückständen ansetzen. Der Strategische Ansatz der Kommission aber lässt diese Gewichtung vermissen.

Hintergrund

Arzneimittelrückstände in der Umwelt haben hauptsächlich folgende Quellen:

  • Abwasser aus Abwasserreinigungsanlagen, welches ausgeschiedene sowie nicht verwendete Arzneimittel enthält, da die Fähigkeit der Abwasserreinigung, Arzneimittelrückstände zu beseitigen, erheblich variiert.
  • Tierischer Dünger.
  • Beigabe von Arzneimitteln zum Tierfutter in der Aquakultur.

Um Arzneimittelrückstände und deren Folgen für die Umwelt zu reduzieren, verfolgt die Kommission vier „Hauptziele“:

  1. Ermittlung von Maßnahmen, um den potenziellen Risiken von Arzneimittelrückständen in der Umwelt zu begegnen, u.a. auch zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenz (AMR).
  2. Förderung von Innovationen, als Beitrag zur Risikobewältigung, und Förderung der Kreislaufwirtschaft durch Vereinfachung des Recyclings von Wasser, Klärschlamm und Dung.
  3. Ermittlung verbleibender Wissenslücken und Erarbeitung von Lösungsansätzen.
  4. Gewährleistung einer sicheren und wirksamen Behandlung mit Arzneimitteln von Mensch und Tier.