26.04.22

Presseinformation 28/2022

Wahl in Frankreich: Europa erhält mit Macron fünf Jahre auf Bewährung

Paris/Berlin. Emmanuel Macron bleibt französischer Staatspräsident. In der Stichwahl setzte er sich gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen durch. Das Centrum für Europäische Politik (cep) hat die Wahl analysiert. Nach Ansicht der Denkfabrik verhindert Macrons Sieg eine Kernschmelze in Europa. Dennoch kaschiere das Ergebnis nur eine Reihe von Problemen, die rasch gelöst werden müssten.

„Europa erhält mit Macron fünf Jahre auf Bewährung, denn er ist nicht wegen seiner Stärke im Amt bestätigt worden, sondern trotz vehementer Kritik an seiner Politik. Eine Mehrheit wollte die Rechtsextremistin Marine Le Pen verhindern. Das ist für Macron und Europa eine schwere Hypothek“, warnt cep-Experte Jörg Köpke.

Thema Nummer eins war ungeachtet des russischen Einmarsches in die Ukraine der massive Kaufkraftverlust. „Im Inneren wird der Druck auf Macron wachsen, den Wohlstand gleichmäßiger zu verteilen. Dies wird eine Grundvoraussetzung dafür sein, bei der nächsten Präsidentschaftswahl 2027, wenn Macron nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf, einen demokratischen Bewerber argumentativ zu stärken und dadurch Marine Le Pen zu verhindern“, sagt Köpke.

Europapolitisch müsse Macron beweisen, dass es ihm diesmal gelingt, Deutschland für eine souveräne europäische Verteidigungs- und Sicherheitspolitik mit ins Boot zu holen. Der französische Präsident müsse den Rückenwind seiner Wiederwahl nutzen, will er für Europa mehr strategische Souveränität erreichen. „Nur künftige Erfolge in der Innen- und Europapolitik werden es einem Kandidaten aus der Mitte des politischen Spektrums ermöglichen, 2027 die Wahl der Rechtspopulistin Le Pen erfolgreich abzuwehren“, zeigt sich Köpke überzeugt.