18.03.22

Presseinformation 20/2022

cep-Fortschrittsindex (TESS): Deutschland hinkt EU-Spitze hinterher Berlin.

"Mehr Fortschritt wagen" lautet das Motto der Ampel-Koalition. 100 Tage nach Amtsantritt haben SPD, Grüne und FDP tatsächlich noch viel Arbeit vor sich. Das ist das Ergebnis des Fortschrittsindex TESS, den die Denkfabrik Centrum für Europäische Politik (cep) erstellt hat. Der Index misst den Fortschritt in den 27 EU-Staaten in den Bereichen Technologie, Umwelt, Soziales und Staat.

Insgesamt landet Deutschland auf dem sechsten Platz - hinter Schweden, Finnland, den Niederlanden, Dänemark und Österreich. Speziell bei der Entwicklung in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung hinkt die Bundesrepublik deutlich hinterher. Während Deutschland laut Studie im Bereich Technologie aufgrund hoher Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie einer recht guten Verkehrsinfrastruktur die Schwächen im Breitbandzugang von Privathaushalten kompensieren kann, hapert es zudem an der Säule Umwelt. Dort landet Deutschland nur auf Platz elf. "Die vergleichsweise schlechte Platzierung Deutschlands in der Teilsäule Umwelt ist vorrangig auf nur mittelmäßige Werte beim Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch sowie bei den Schadstoffemissionen zurückzuführen", sagt cep-Ökonom André Wolf, der den Index entwickelt hat.

Auch in Sozialfragen rangiert Deutschland nur auf dem siebten Platz. Einer geringen Jugendarbeitslosigkeit stehen eine im EU-Vergleich überdurchschnittlich hohe Lohnlücke zwischen den Geschlechtern sowie eher geringe Bildungsausgaben gegenüber. Ebenfalls auf Platz sieben landet Deutschland in der Teilsäule Staat, bei der es unter anderem um Regulatorik, aber auch um Korruptionsbekämpfung geht.

 

Frankreich und Italien haben besonders in den Bereichen Soziales und Staat großen Nachholbedarf.