13.03.23

Presseinformation 17/2023

Kritische Ressourcen: Strategische Partnerschaften statt Subventionswettlauf

Berlin/Freiburg. Seltene Erden, erneuerbare Energien, Wissen: Im globalen Wettbewerb um sichere Lieferketten rücken kritische Ressourcen zunehmend in den Fokus. Das Centrum für Europäische Politik (cep) empfiehlt der Europäischen Union strategische Partnerschaften mit ressourcenreichen Drittländern. Subventionen wie der amerikanische IRA würden den globalen Handel verzerren.

„Die entscheidende Voraussetzung für den langfristigen Erfolg strategischer Partnerschaften besteht darin, dass Europa künftigen Partnern ein attraktives Wachstumsangebot macht“, sagt cep-Ökonom André Wolf, der erstmals mögliche Partnerschaftsstrategien analysiert hat. Laut Wolf muss Europa Drittstaaten die Chance geben, ihren eigenen Beitrag zur Wertschöpfung mittelfristig auszubauen - vom Rohstoff bis zum fertigen Industrieprodukt. Dadurch könne auch das Verhältnis zu Staaten des globalen Südens neu justiert werden.

Der cep-Experte fordert Brüssel auf, den Begriff kritischer Ressourcen weiter zu fassen. So zählten dazu nicht etwa allein mineralische Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt, sondern auch menschliches Wissen und Innovationspotenzial – wichtige Bausteine für die europäische Zukunftsfähigkeit. Dafür böten sich in unterschiedlichen Bereichen unterschiedliche Partner an wie etwa Chile, Australien oder Südafrika bei mineralischen Rohstoffen. Im Bereich Wissen sieht Wolf in Japan, Südkorea oder Singapur mögliche attraktive Partner.

Am 14. März will die Kommission einen Gesetzentwurf zu kritischen Rohstoffen vorlegen. Es ist zu erwarten, dass sie konkrete Ziele für die Beschaffung kritischer Rohstoffe aus heimischen, europäischen Quellen definiert. Zuletzt waren Meldungen zu möglichen Vorkommen Seltener Erden in Norwegen und Schweden laut geworden.