Antibiotics: A Multi-Perspective Challenge (cepInput)

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Mitte März will die Kommission ein Reformpaket zum Europäischen Arzneimittelrecht vorlegen. Ein Kernpunkt sind Antibiotika. Der Fehlgebrauch dieser Medikamente führt zu antimikrobiellen Resistenzen, so dass tödliche Infektionen teilweise nicht mehr mit verfügbaren Antibiotika bekämpft werden können. Auch die akute Mangellage bestimmter Antibiotika verdeutlicht den Handlungsdruck. Das Centrum für Europäische Politik (cep) hat den bislang umfangreichsten Maßnahmenkatalog vorgelegt.

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„EU und Mitgliedstaaten müssen sich dringend auf eine konzertierte Aktion verständigen“, sagt cep-Gesundheitsexperte Patrick Stockebrandt, der die Empfehlungen mit cep-Ökonom André Wolf und cep-Juristin Nathalja Nolen erarbeitet hat. Die Autoren fordern, die Abhängigkeit von Ländern wie China zu reduzieren, Lieferketten zu diversifizieren und vielversprechende strategische Partnerschaften mit Drittländern langfristig auszubauen.

Nach Ansicht der cep-Experten sollte die Kommission regulatorische Anreize für die Vorratshaltung durch Anbieter von Antibiotika festlegen. Eine weitere Maßnahme sehen die Autoren darin, Bürger, Ärzte und weitere Akteure im Gesundheitssystem zum sparsamen Verbrauch der Medikamente anzuhalten, etwa durch Schulungen, das Entwickeln von Leitlinien oder Sensibilisierungskampagnen. Hinzu komme, ein Anreizsystem für kontinuierliche Innovation zu schaffen, um den Boden für die Entwicklung neuer Antibiotika und Alternativen zu bereiten.

Nach Ansicht der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) haben geopolitische Trends wie der Krieg in der Ukraine, die Corona-Pandemie, hohe Inflationsraten und steigende Energiekosten die Engpässe in der Antibiotika-Versorgung noch zusätzlich verschärft. Als Beispiel nennt die Behörde das Antibiotikum Amoxicillin, das zur Behandlung einer Reihe von bakteriellen Atemwegsinfektionen speziell bei Kindern eingesetzt wird.