PRESSEINFORMATION 26/2021

Emissionshandel im Seeverkehr: cep warnt vor Alleingang der EU

Freiburg/Berlin. Die Europäische Union will CO2-Emissionen im Seeverkehr drastisch senken. Brüssel plant voraussichtlich Mitte des Jahres, den Ausstoß des Treibhausgases einseitig in das EU-Emissionshandelssystems (EU-EHS) aufzunehmen. Das Centrum für Europäische Politik (cep) kritisiert das Vorhaben als nicht sachgerecht.

„Aufgrund des globalen Charakters des Seeverkehrs sollte die EU von einem klimapolitischen Alleingang absehen. Es wäre sinnvoller, auf einen weltweit einheitlichen Emissionshandel der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) zu drängen“, sagt cep-Experte Martin Menner, der die Studie für die Freiburger Denkfabrik mit verfasst hat.

Ansonsten drohen laut Menner Konflikte, Ausweichreaktionen, Wettbewerbsverzerrungen und ein Anstieg der globalen CO2-Emissionen. „Falls die EU dennoch einen Emissionshandel für den Seeverkehr im Alleingang einführt, sollte sie ihn nicht in das EU-EHS einbeziehen, sondern einen hiervon getrennten Emissionshandel schaffen, um die von Abwanderung bedrohte Industrie im EU-EHS nicht noch zusätzlich zu belasten“, betont der Freiburger Wissenschaftler.

Um unverhältnismäßig hohe Kosten für kleine und mittlere Schifffahrtsunternehmen abzufedern, sollte die EU nach Ansicht Menners in diesen Fällen alternative Formen der CO2-Bepreisung einführen.

Der Seeverkehr war vor Ausbruch der Corona-Pandemie für 2,2 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Das entspricht dem gesamten CO2-Ausstoß Deutschlands.

cepInput: Emissionshandel für Seeverkehr – Kritik an geplantem EU-Alleingang