
Klima
A CBAM for Exports
cepStudie
Die zunehmende CO₂-Kostenbelastung gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit emissionsintensiver EU-Industrien und riskiert Carbon Leakage. Bislang vergibt die EU kostenlose Emissionszertifikate, um Verlagerungseffekte zu verhindern. Mit dem „Fit-for-55“-Paket hat die EU die Einführung eines CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) beschlossen, der zum Schutz der EU-Industrie Importe einer Reihe von Produkten wie Stahl und Aluminium aus Ländern ohne vergleichbare CO₂-Bepreisung mit einem Kostenaufschlag belegt. Gleichzeitig läuft die kostenlose Vergabe von Emissionszertifikaten an die heimischen Hersteller dieser Produkte schrittweise aus. Damit werden zukünftig EU-Exporte Richtung Drittstaaten mit CO₂-Kosten belastet, ohne dass ein entsprechender Schutzmechanismus für Exporte existiert. Die EU-Kommission hat hier zeitnah Abhilfe versprochen.
„Ein CO₂-Grenzausgleich für Exporte könnte zwar die Kostennachteile der EU-Industrie ausgleichen, doch der Preis wäre hoch: riskante Verzerrungen im internationalen Handel und Förderkosten in Milliardenhöhe, bei zugleich nur minimaler globaler Emissionsminderung“, sagt cep-Ökonom André Wolf, der die Studie verfasst hat. Zu den unerwünschten Nebeneffekten gehört eine Verlagerung der Absatzmärkte heimischer Hersteller in den außereuropäischen Raum. Dies würde die Anfälligkeit gegenüber externen politischen Risiken erhöhen und die Wirtschaft strategischer Partner der EU, insbesondere von Anrainerstaaten im Balkanraum, schädigen.
Die notwendigen jährlichen Kompensationszahlungen würden in jedem Fall mehrere Milliarden Euro betragen und bei einer wachsenden globalen CO₂-Preisspanne von Jahr zu Jahr weiter steigen. Dem stünde lediglich ein geringer Nutzen in Form globaler Emissionsersparnis gegenüber. Dieser könnte laut Wolf zudem durch politische Abwehrreaktionen der Drittstaaten torpediert werden.
Angesichts der Komplexität und der potenziellen Nebenwirkungen eines zweiseitigen CBAM empfiehlt Wolf, den Fokus von Carbon Leakage Maßnahmen auf internationale Kooperation zu legen. Statt immer komplexere Marktinterventionsmechanismen zu entwickeln, sollte die EU gemeinsam mit Handelspartnern Klimaclubs etablieren. Diese könnten nicht nur Grundregeln für die CO₂-Bepreisung definieren, sondern über die Schaffung gemeinsamer Leitmärkte auch Wachstumsperspektiven für grüne Technologien eröffnen.
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A CBAM for Exports (veröff. 21.10.2025) | 1 MB | Download | |
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