Strategische Reserven kritischer Metalle (cepInput)

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Lithium, Kobalt, Seltene Erden: Energiewende und Elektromobilität benötigen erhebliche Mengen kritischer Metalle. Voraussetzung ist ein neues europäisches Risikomanagement in Wirtschaft und Politik. Bislang stammen viele Rohstoffe aus autokratischen Staaten – vor allem aus China. Das Centrum für Europäische Politik (cep) hat einen mehrstufigen Strategieplan entwickelt. Dieser sieht vor, Bezugsquellen zu diversifizieren und speziell das Recycling von kritischen Metallen zu fördern.

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„Da diese Maßnahmen erst mittel- bis langfristig greifen, stellt der gezielte Aufbau von Reserven kritischer Rohmaterialien eine sinnvolle Ergänzung dar“, rät cep-Experte André Wolf, der die Studie verfasst hat. Lagerhaltung könnte als strategisches Mittel zur langfristigen Preisdämpfung dienen. Diese sei jedoch für Unternehmen mit Kosten verbunden, etwa für betriebliche Ausgaben für Aufbau und Management von Lagern. Sie müsse daher dezentral erfolgen. Wolf plädiert zudem für staatliche Anreizinstrumente wie Sonderabschreibungen auf Rohstoffreserven, staatliche Bürgschaften für Lagerkredite oder Zuschüsse für zweckbezogene Joint Ventures. Hinzu kämen staatliche Rohstoffreserven als Grundabsicherung in Zeiten massiver Versorgungseinschränkungen. „Bezugsländer mit vergleichbaren demokratischen Standards wie in Europa sind etwa Norwegen, Kanada oder Australien.“

Eine solche Grundabsicherung sollte laut Wolf auf besonders kritische Rohmaterialien beschränkt bleiben und möglichst zentral auf europäischer Ebene verwaltet werden. „Grundsätzlich ist für ein aktives Risikomanagement im Segment seltener Metalle eine weitere Verbesserung der Informationslage Voraussetzung. Die Europäische Union hat in diesem Bereich in den vergangenen Jahren beachtliche Fortschritte erzielt“, betont Wolf.