Euro-7-Emissionsgrenzwerte für Kraftfahrzeuge (cepAnalyse zu COM(2022) 586)

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Die Kommission will den Ausstoß von verkehrsbedingten Luftschadstoffen wie Stickoxiden, Feinstaub und Ozon noch stärker reduzieren. Dazu setzt Brüssel auf die Einführung sogenannter Euro-7-Normen. Das Centrum für Europäische Politik (cep) sieht in den verschärften Vorgaben ein vorzeitiges Verbrenner-Aus durch die Hintertür. Die bislang geltenden Normen reichten aus, um die verkehrsbedingten Schadstoffe drastisch zu reduzieren.

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„Durch die geltenden EURO-6d/VI-Grenzwerte und steigende Zulassungen von Elektrofahrzeugen werden die verkehrsbedingten Schadstoffemissionen weiter stark sinken“, sagt cep-Experte Martin Menner, der die Auswirkungen des Brüsseler Vorhabens untersucht hat. Demnach wäre der Effekt sehr strenger Euro-7-Normen auf die Verbesserung der Luftqualität marginal. Er wäre vor allem aber geringer und weniger effizient als eine etwa durch Anreize unter-stützte beschleunigte Flottenerneuerung durch Ersatz alter schadstoffintensiver Kfz durch EURO-6d/VI-Fahrzeuge. Laut Menner bremsen verschärfte Emis-sionsgrenzwerte die Flottenerneuerung durch höhere Kaufpreise sogar aus.

 

Zudem führe die Streichung jeglicher Testrandbedingungen bei Pkw und Vans indirekt nochmals zu einer drastischen Verschärfung der von der Kommission als „moderat“ bezeichneten Euro-7-Grenzwerte. Dies sei nicht technologieneutral. Nur nach Einführung realistischer Testbedingungen und ausreichendem Vorlauf wären die Grenzwerte für Pkw tatsächlich moderat. „Die vorgeschriebenen Onboard-Überwachungssysteme sind unnötig und vor allem für Kleinwagen unverhältnismäßig teuer, was zu einer Ausdünnung der Modellvielfalt führt. Für schwere Vans sind die Grenzwerte nicht einzuhalten, so dass viele für den Verteilerverkehr und Handwerker wichtige Vans nicht mehr wirtschaftlich als Verbrenner angeboten werden können“, betont der cep-Experte.

 

Die Grenzwerte für Lkw und Busse seien selbst bei realistischen Test-bedingungen technisch kaum realisierbar. „Sie sind zu streng und nicht kosten-effizient. Denn die Folgenabschätzung der Kommission zu Euro-7 berücksichtigt nicht, dass sich der geschätzte Anteil der neu zugelassenen E-Fahrzeuge 2030 allein durch die geplanten strengeren CO2-Grenzwerte von 10,5% auf 35% erhöhen wird. Der positive Effekt dieser beschleunigten Antriebswende auf die Schadstoff-Reduktion wird also sträflich vernachlässigt“, erklärt Menner.