02.09.16

PRESSEINFORMATION 91/2016

Wie teuer wird die Reform des Emissionshandels?

Die EU-Kommission plant eine Reform des Emissionshandelssystems (ETS). Der Vorschlag wird gerade im Europäischen Parlament beraten.

Das EU-Emissionshandelssystem ist ein ökologisch treffsicheres und ökonomisch effizientes Klimaschutzinstrument. Aus Sicht des cep kann das ETS aber nur dann einen Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten, wenn in der EU eingesparte Treibhausgasemissionen nicht lediglich in Drittstaaten verlagert werden („Carbon Leakage“). „Um Carbon Leakage zu vermeiden, müssten alle global konkurrierenden Treibhausgasemittenten der gleichen Klimapolitik unterliegen. Dies ist derzeit nicht der Fall“, urteilen die Klimaexperten des cep in ihrer jüngsten Studie. Deshalb schlagen sie ein Maßnahmenpaket vor, das aufzeigt, wie Carbon Leakage vermieden werden kann.

Eine Begrenzung des Anteils an Freizertifikaten auf 43%– wie von der Kommission vorgesehen – ist unnötig und erhöht die Carbon-Leakage-Gefahr. Denn wenn im globalen Wettbewerb stehende Unternehmen einen Teil ihrer Zertifikate ersteigern müssen, entsteht ihnen ein Wettbewerbsnachteil, der zur Abwanderung der Produktion und der dabei anfallenden CO2-Emissionen in Drittstaaten führen kann. Diese vorgesehene Begrenzung sollte daher aufgehoben werden.

Außerdem sollte die Zuteilung von Zertifikaten mit Hilfe möglichst aktueller und realistischer Werte berechnet werden. „Wer seine Produktion in der EU steigert“, so Götz Reichert vom cep, „sollte auch mehr Zertifikate erhalten, damit industrielles Wachstum hier auch weiter möglich ist.“ Dies würde sich zudem positiv auf das Klima auswirken. Denn wenn ein größerer Anteil der weltweiten Grundstoffe in der EU produziert wird, wo dies im Durchschnitt effizienter und klimafreundlicher als im Nicht-EU-Ausland ist, kann dadurch auch die Menge an weltweiten CO2-Emissionen zurückgehen.

cepInput Carbon Leakage