PRESSEINFORMATION 69/2017

Mit der Pflicht zur regionalen Unterstützung im Falle einer Stromversorgungskrise können große wirtschaftliche Schäden in den Mitgliedstaaten vermieden werden. Zu diesem Schluss kommen die Experten des cep in ihrer Analyse der „EU-Verordnung über die Risikovorsorge im Elektrizitätssektor“. Auch sei es richtig, dass die Mitgliedstaaten für die Bewältigung von Stromversorgungskrisen vorrangig strombinnenmarktkompatible Maßnahmen ergreifen müssen, um eine effiziente Preisbildung auf den Großhandelsstrommärkten zu ermöglichen.

Die Vorgabe, dass Mitgliedstaaten für die Unterstützung bei der Bewältigung von Stromversorgungskrisen in anderen Mitgliedstaaten eine Gegenleistung erhalten, wirke zudem Trittbrettfahrerverhalten entgegen. Aus Sicht des cep sollte die Verordnung jedoch klarstellen, dass die Gegenleistung mindestens den Kosten entsprechen muss, die dem Mitgliedstaat entstanden sind.

Hintergrund und Ziele

Die derzeit geltende Stromversorgungssicherheits-Richtlinie (2005/89/EG) enthält einen groben Rahmen von Zielen, die die Mitgliedstaaten im Bereich der Stromversorgungssicherheit erreichen sollen. Sie soll durch die nun vorgeschlagene Stromversorgungssicherheit-Verordnung ersetzt werden. Aus Sicht der EU-Kommission liegt in einem Mitgliedstaat eine „Stromversorgungskrise“ vor, wenn dort eine „erhebliche Stromknappheit“ herrscht oder der Strom aufgrund von Schäden an der Strominfrastruktur nicht zum Endverbraucher geliefert werden kann. Ursachen für Stromversorgungskrisen sind u.a. extreme Wetterbedingungen, Cyberattacken und Brennstoffknappheit. Die Mitgliedstaaten verfolgen derzeit unterschiedliche Ansätze zur Prävention und Bewältigung von Stromversorgungskrisen. Sie sollen daher verpflichtet werden, Maßnahmen gegen grenzüberschreitende Stromversorgungskrisen zukünftig regional stärker zu koordinieren.

cepAnalyse Stromversorgungssicherheit