25.07.23

Presseinformation 51/2023

Recycling von Rohstoffen erfordert langen Atem der EU

Berlin/Freiburg. Der Zugriff auf begehrte Metalle ist Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende. Recycling ist das noch fehlende Glied des europäischen Green Deal – umweltschonend und theoretisch mit nie versiegenden Quellen. Das Centrum für Europäische Politik (cep) hat Recycling-Potenziale von Permanentmagneten für Windkraft und E-Mobilität untersucht. Ergebnis: Noch überwiegen die Hemmnisse.

„Recycling kann das Spannungsfeld zwischen Klimaneutralität und Versorgungssicherheit langfristig aufheben, indem es für grüne Technologien notwendige Rohstoffe wie Lithium und Seltenerdmetalle umweltschonend aus EU-internen und theoretisch unerschöpflichen Quellen bezieht. Auf dem Weg dorthin braucht die EU aber einen langen Atem“, sagt cep-Experte André Wolf.

Laut Wolf überwiegen die Hemmnisse. Kritische Rohstoffe würden bislang lediglich in Ansätzen kommerziell wiederverwertet. Endprodukte würden sehr lange genutzt, ehe sie wiederverwertet werden können. Zudem gebe es technische Probleme und mangelnde Transparenz bei der Demontage von Magneten. Schließlich stellten die Technologien selbst durch einen noch unsicheren Entwicklungspfad und hohe Kosten ein Hemmnis dar.

Der cep-Experte empfiehlt Brüssel, zügig verpflichtende Informationsschnittstellen zwischen den Lieferkettenakteuren einzuführen. Diese verringerten die Unsicherheit über Produkteigenschaften und trügen so zur Erhöhung der Sammel- und Demontagequoten bei. Auch müsse ein neuartiges Prämiensystem ausgebaut werden, das in einer Übergangsphase Recycling-Unternehmen für die anfänglich hohen Stückkosten des Recyclings entschädigt. Das System sollte aus kompetitiven Ausschreibungen bestehen, um Kosten zu begrenzen und die Selektion zukunftsfähiger Recycling-Verfahren zu fördern. „Technologieoffenheit im Design von Fördersystemen wird auch beim Permanentmagnete-Recycling zur zentralen Maßgabe“, betont Wolf.