Quo vadis, Europa? (cepStudie)

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Klimakatastrophen, fehlende Rohstoffe, mangelhafte Digitalisierung: Europa steht vor einer schweren Zukunft. Politischer Einfluss, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und äußere Sicherheit sind bedroht. Während die Zeit drängt, antwortet Brüssel mit bürokratischer Regulierung. Das Centrum für Europäische Politik (cep) fordert eine strategische und pragmatische Industriepolitik, um nicht gegenüber den USA und China zurückzufallen.

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In einer umfassenden Strategiestudie haben das cep und das FERI Cognitive Finance Institute die zentralen Herausforderungen und Handlungsfelder der EU untersucht. Von Handels-, Technologie- und Rohstoffpolitik bis hin zu Sicherheit und Umwelt zeigen sich strategische Defizite. Die Autoren Henning Vöpel, Anselm Küsters, Götz Reichert und André Wolf fordern einen neuen Politikansatz, um die Handlungsfähigkeit, Resilienz und Souveränität Europas zu stärken: Schutz der eigenen Werte und Interessen, Stärkung der Technologiekompetenz und Innovationsfähigkeit sowie Sicherung der politischen Entscheidungsfähigkeit.

"Werte und Interessen Europas müssen zusammengedacht werden", sagt Henning Vöpel, Direktor des cep. Europa müsse echte strategische Partnerschaften aufbauen: "Nur so gelingt es langfristig, Versorgungssicherheit entlang kritischer Wertschöpfungsketten zu entwickeln." Auch zur Bewältigung des Klimawandels sollte Europa nach Ansicht der Experten die globale Zusammenarbeit forcieren: "Hierfür können internationale Klimaclubs mit kooperationsbereiten Partnerländern den Weg bereiten," erklärt Götz Reichert. Ohne Technologieführerschaft könne man keine globalen Standards setzen und neue Märkte entwickeln, betont André Wolf. "Die EU muss hierfür einen stärkeren strategischen Fokus in der Technologieentwicklung setzen und zugleich Innovationspotenziale durch Bürokratieabbau und Gründungsförderung freisetzen." Dies gelte insbesondere für die digitalen Wertschöpfungsketten, sagt Anselm Küsters, da Europa zunehmend von den USA und China abhängig sei und abgehängt werde. Nur so könne Europa seinen Platz in der neuen Weltordnung behaupten.

Zur FERI Homepage: Quo vadis, Europa? Am Scheideweg: Globale Herausforderungen, interne Defizite und dringende Handlungsoptionen

Quo vadis, Europa? (cepStudie)  (veröff. 08.08.2023)