Dynamische Gaspreisbremse (cepAdhoc)

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Das Centrum für Europäische Politik (cep) hält den zweistufigen Expertenvorschlag zum Eindämmen explodierender Energiekosten für unzureichend. „Die Pläne verkennen den Ernst der Lage. Ohne weitere Sparanreize ist die Gasversorgung im Winter 2023/24 massiv gefährdet“, warnt cep-Vorstand Henning Vöpel, der den sogenannten Gaspreisdeckel der Expertenkommission mit cep-Energieexperte Götz Reichert und cep-Ökonom André Wolf analysiert hat.

cepAdhoc

Nach Ansicht der cep-Wissenschaftler wäre die Versorgung im Winter 2023/24 nicht gesichert. „Das von der Expertenkommission vorgeschlagene Modell eines starren Gaspreisdeckels setzt zu wenige positive Einsparanreize. Auch mit Blick auf Wettbewerbsverzerrungen im europäischen Energiebinnenmarkt ist der Vorschlag nicht optimal“, betont Wolf.

 

Alternativ legt das cep ein Entlastungskonzept mit sogenanntem dynamischen Gaspreisdeckel vor. Dies sieht stärkere Einsparanstrengungen vor, die Deutschlands Glaubwürdigkeit gegenüber seinen EU-Partnern stärken sollen. Laut Reichert wirkt es durch den Dreiklang „Deckel – Bremse – Markt“. Der Deckel, ein bezahlbares Grundkontingent, soll privaten Haushalten und Unternehmen Planbarkeit und Existenzschutz bieten. „Über dieses Grundkontingent hinaus verlangsamt die Bremse den Preisanstieg. Dieser ist an den Marktpreis gekoppelt, passt sich somit den Entwicklungen automatisch an und gibt die Einsparanreize an die Verbraucher weiter“, erklärt Reichert. Erst in der dritten Stufe solle dann der volle Marktpreis greifen, der wichtig sei, um die vollständigen Marktinformationen und eine effiziente Allokation sicherzustellen.

 

Das cep-Modell differenziert nach drei schutzwürdigen Verbrauchergruppen: privaten Haushalten, Wirtschaftsbetrieben und der öffentlichen Daseinsvorsorge. „Dieses Modell weist durch stärkere Einsparanreize und weniger verzerrende Markteingriffe eine höhere Zustimmungsfähigkeit in der EU auf“, sagt Wolf.